Rette sich, wer kann
Der Massentourismus stellt viele beliebte Reiseziele vor große Herausforderungen. Überfüllte Straßen, überlastete Infrastrukturen und unzufriedene Einheimische sind nur einige der Probleme, die der sogenannte „Overtourism“ mit sich bringt. Doch es gibt Lösungsansätze, um diesen Herausforderungen zu begegnen. Welche erfolgreiche Strategien gibt es?
1. Besucherobergrenzen einführen
Eine effektive Methode, um die Touristenströme zu regulieren, ist die Einführung von Besucherobergrenzen. Dies kann helfen, Überfüllung zu vermeiden und die Umweltbelastung zu reduzieren.
Venedig hat beispielsweise solche Maßnahmen ergriffen, um die Stadt vor dem Kollaps durch zu viele Besucher zu schützen.
2. Saisonale Verteilung fördern
Um den Besucherandrang gleichmäßiger über das Jahr zu verteilen, setzen viele Destinationen auf die Förderung von Reisen außerhalb der Hauptsaison.
Dies kann durch gezielte Marketingkampagnen und attraktive Angebote in der Nebensaison erreicht werden. Ziel ist es, eine bessere Verteilung der Besucherzahlen zu ermöglichen, ohne das BIP zu gefährden.
3. Diversifizierung der Attraktionen
Die Entwicklung und Förderung weniger bekannter Attraktionen kann dazu beitragen, Touristenströme auf ein größeres Gebiet zu verteilen. Barcelona hat beispielsweise begonnen, Sehenswürdigkeiten außerhalb des Stadtzentrums zu bewerben, um die Besucherzahlen gleichmäßiger zu verteilen.
4. Smarte Technologien nutzen
Der Einsatz von Smartphone-Apps kann helfen, Besucherströme gezielt zu lenken. Amsterdam setzt beispielsweise auf die „iamsterdam“-App, um Touristen von überfüllten Orten fernzuhalten und sie zu weniger frequentierten Attraktionen zu leiten.
5. Verbesserung der Infrastruktur
Eine gut ausgebaute Infrastruktur kann die negativen Auswirkungen des Massentourismus abmildern. Dazu gehören der Ausbau des öffentlichen Nahverkehrs, die Errichtung zusätzlicher touristischer Einrichtungen und die Verbesserung der Abfallentsorgung.
Ein Beispiel für gelungene Infrastrukturmaßnahmen sind die Trollstigen in Norwegen, wo man erfolgreich versucht hat, Natur und Massentourismus in Einklang zu bringen.
Der Kampf gegen Overtourism erfordert ein ganzheitliches Vorgehen und die Zusammenarbeit verschiedener Akteure. Destinationsmanagement-Organisationen spielen dabei eine Schlüsselrolle, indem sie Datenplattformen bereitstellen und als Schnittstelle zwischen den verschiedenen Interessengruppen fungieren.
Nur durch die Kombination verschiedener Maßnahmen und die Entwicklung individueller Konzepte für jeden Ort kann das Problem des Overtourism nachhaltig gelöst werden.
Indem wir diese Lösungsansätze umsetzen und weiterentwickeln, können wir einen Tourismus fördern, der sowohl für Besucher als auch für Einheimische und die Umwelt verträglich ist. So können beliebte Reiseziele auch in Zukunft ihre Attraktivität bewahren und gleichzeitig eine hohe Lebensqualität für ihre Bewohner sicherstellen.